"ACADEMIA DANUBIANA"

Werner Kvarda

1. VISION "ACADEMIA DANUBIANA"

Anlässlich des "Earth-day" trafen sich bereits am 22. April 1991 in Kittsee SchülerInnen, LehrerInnen und Studenten aus der Tschechoslowakei, Ungarn und Österreich sowie internationale Umweltschutzorganisationen. An diesem Tag wurden in Kittsee symbolisch 3 Lindenbäume in der Achse der ehemaligen barocken Lindenallee gesetzt, die einstmals von Kittsee in Richtung der Burg von Bratislava führte.

Im Rahmen dieses Trilateralen Bildungsprojektes wurden in den kommenden Studienjahren verschiedene Projekte zu Fragen der Dorfgestaltung und Raumplanung durchgeführt und es entstanden auch die ersten Konzepte für eine Umweltbildungsakademie. Als Grundlage für die Gründung einer Akademie in Kittsee diente eine Studie von StudentInnen der Studienrichtung Landschaftsplanung an der Universität für Bodenkultur in Wien und weiters wurden konkrete Überlegungen vom OECD/CERI Team ´Umwelt und Schulinitiativen´ angestellt, eine Umweltbildungsakademie zu gründen. Als Ort für die Akademie wurde die alte Burg in Kittsee vorgesehen.

Seit nunmehr vier Jahren läuft am Institut für Freiraumgestaltung und Landschaftspflege an der Universität für Bodenkultur im Rahmen der Gemeinschaftsinitiative INTERREG IIC das Projekt "BRIDGE Lifeline Danube" (siehe website: www.new-bridges.net ). Das Projekt versteht sich als Initialprojekt am Beginn eines Prozesses zur nachhaltigen Entwicklung des Donauraumes. Bei der Abschlußkonferenz in Györ im November 2000 wurde die Idee geboren, das Teilprojekt ´Studieren an der Donau´ in Form von Programmen für zukunftsorientiertes Denken und internationales Lernen weiterzuentwickeln. Die Idee, dass Studenten und Fachleute in Zukunft die Fragen der nachhaltigen Entwicklung in spezifischen Kursen an den verschiedenen Universitäten entlang der Donau und nach einem eigenen Programm "Ökologisierung des Donauraumes" in einer neu zu installierenden Bildungseinrichtung - "ACADEMIA DANUBIANA" - zusammen wirken können, wurde übereinstimmend gutgeheißen.

Das BRIDGE - Projekt wurde auf der BOKU von Beginn an sehr begrüßt und bereits 1999 bei der Donaurektorenkonferenz vorgestellt. Rektor Univ. Prof. Dr. Leopold März und Univ. Prof. Dr. Wolfgang Holzner von der Universität für Bodenkultur unterstützen diese Idee einer Akademie und Rektor März betonte nachdrücklich: "In kaum einer Region der Welt geht die Aufgabe der Universität über die Kernfunktionen der Lehre und Forschung in einem solchen Ausmaß hinaus wie hier im Herzen Europas." Die Vision eine "ACADEMIA DANUBIANA" nun als Projekt zu verwirklichen hat im letzten Jahr ebenso Prof. Bystrik Bezak von der TU Bratislava aufgegriffen und anlässlich der Konferenz "MOBILITA 01" wurde dem Gemeinderat von Kittsee diese Idee am 8.9.2001 im Rahmen einer Exkursion vorgestellt.

2. ZIELE UND AUFGABEN DER "ACADEMIA DANUBIANA"

Im Zusammenhang mit verschiedenen Projekten, Diskussionen, Vorträgen und Diplomarbeiten haben sich die Leitziele und möglichen Aufgaben einer "ACADEMIA DANUBIANA" herauskristallisiert.

Für die Akademie ergeben sich dabei folgende Zielsetzungen eines ökologischen Kommunikations- und Bildungszentrums:

  • Entwicklung und Durchführung sowohl von Bildungsaufgaben als auch kulturellen Projekten, mit den Themenschwerpunkten Ökologie als Friedenssicherung und Entwicklung und Erhaltung von Zukunftschancen für die nächsten Generationen. (Friedensuniversität Stadtschlaining)
  • Durchführung ökologischer Projekte in Zusammenarbeit mit den Universitäten von Budapest, Györ, Bratislava, Nitra, Wien, Krems, Linz, Passau, Deggendorf - u. a. gemeinsam mit regionalen Interessenpartnern (Technologiepark). Schnittstelle von Wissenschaft, Wirtschaft und Regionalentwicklung.
  • Umsetzung sozialer, technischer und ökologischer Projekte in der Gemeinde und Region. Durchführung von Pilotprojekten in der Region mit ökosystemaren Ansatz.

Als Aufgabenstellungen für die Akademie ergeben sich zu Beginn folgende Leitfragen und erkenntnisleitende Fragen:

  • Themen und Fragestellungen zur regionalen Entwicklung des Dreiländereckes werden identifiziert
  • Beteiligte oder betroffene Einrichtungen und Körperschaften (Verwaltung, Forschung, Bürgervertretung) und ihre Erwartungen für Umweltbildung an ein solches Zentrum werden analysiert

Die Möglichkeiten einer Akademie, als Kommunikationsplattform für Fragen der Regionalentwicklung zu dienen, wird analysiert. Dabei soll die regionale Wirkung von einer überregionalen/übernationalen Bedeutung (im Donauraum) getrennt betrachtet werden. (INTERREG IIIB)

Damit werden die Voraussetzungen für eine Einrichtung im Dreiländereck Österreich - Slowakei - Ungarn geschaffen. Diese soll für Fragen der Ökologie, Regionalentwicklung und Umweltbildung im Sinne der AGENDA 21 eine Brücke zwischen Vertretern der drei Länder aus Wissenschaft, Verwaltung und örtlichen Bevölkerung darstellen. Im Mittelpunkt der Akademie steht die inhaltliche und organisatorische Machbarkeit eines solchen Zentrums.

Im Sinne einer transdisziplinären Herangehensweise gibt es verschiedene Methoden für eine zukünftige Umsetzung:

  • Zusammenarbeit mit Projekten der Regionalentwicklung und angepassten Technologien (z.B. Kooperation Technologiepark).
  • Programme mit praktischer Durchführung zur ökologisch sinnvollen Nutzung von stillzulegenden Flächen im Rahmen des bgld. Landschaftsfonds und Analyse von sozio-ökonomische Projekten in der Gemeinde und im Umland (Dorferneuerung)

Konzipierung neuer Anforderungen an die Schulen betreffend Umweltbildung und Erwachsenenbildung im Sinne der ´building capacities´ (vergleiche LEADER Projekte) und Zusammenarbeit mit Universitäten mit neu zu schaffenden eco-sites in Europa.

3. ORGANISATORISCHE STRUKTUR

Die Initiative für das Projekt "ACADEMIA DANUBIANA" muss von Beginn an von einem/einer ProjektmanagerIn übernommen werden. Die erste Aufgabe ist es dabei einen Trägerverein in der Gemeinde Kittsee einzurichten und gleich von Beginn an, die inhaltlichen, organisatorischen und verwaltungsmäßigen Schritte und Aufgaben zu koordinieren. Diese Person koordiniert die weiteren Tätigkeiten mit den Beiräten und initiiert die Trägerorganisation der "ACADEMIA DANUBIANA".

4. FINANZIELLE ASPEKTE

Um die weitere Planung für den Umbau bzw. die Einrichtung der Akademie vornehmen zu können, muss eine ´Feasibility Studie´ (Vorstudie) erstellt werden. Es ist grundsätzlich beabsichtigt die Akademie nach wirtschaftlichen Grundsätzen zu führen und für die Finanzierung die Möglichkeiten von EU-Förderungen, sowie Kooperationsvereinbarungen mit öffentlichen und privaten Organisationen im möglichen Umfang in Anspruch zu nehmen.

Die gesamten Renovierungskosten für die Burg in Kittsee können aber erst nach eingehenden Bestandsaufnahmen und Planungen durchgeführt und erstellt werden. Derzeit werden an der Landschaftsarchitekturabteilung der Technischen Universität in Bratislava unter Doz. Karol Kattos erste Entwurfsarbeiten für die Renovierung der Burg in Kittsee durchgeführt (Projekt ISOLA).

5. VORSTUDIE

Am 6.12.2001 fand im Gemeindeamt von Kittsee eine Leitbilddiskussion zum Thema der "ACADEMIA DANUBIANA" statt. Als wichtiges Ergebnis dieser Besprechung wird die Resonanz der möglichen Interessenspartner gesehen. Dazu wurde vereinbart Ende Jänner 2002 ein Proponentenkomittee zu gründen, das sich in den Monaten Februar bis April mit der Gründung eines Trägervereins "ACADEMIA DANUBIANA" beschäftigen soll. Um das Projekt konkretisieren zu können wurde die Abhaltung einer ´future search conference´ für Mai 2002 vorgeschlagen, wo konkrete Ziele, Inhalte und Projekte entwickelt werden sollen. Die Ergebnisse dieser Konferenz können dann in die organisatorische Struktur und die Statuten des Vereines einfliessen, sodass alle Interessenspartner ihre Ideen in diesem Projekt wiederfinden können. Als Weiterführung bedarf es dann der Erstellung einer Vorstudie wo die materiellen, finanziellen, organisatorischen und inhaltlichen Fragen des Projektes bearbeitet werden.


contact:

o. Univ. Prof. Arch. Dr. Werner KVARDA

Institut für Freiraumgestaltung und Landschaftspflege

Universität für Bodenkultur
1190 Wien, Peter Jordanstraße 82

Tel.: +43 1 47654 7220
Fax: +43 1 47654 7229
e-mail: freiraum@mail.boku.ac.at
http://ifl.boku.ac.at/

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