Grosse Kreisstadt Deggendorf

 

"Bridge - Lifeline Danube"

 

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Zwischenbericht der Stadt Deggendorf

1. Landesplanerische Aussagen

1.1 Landesentwicklungsprogramm Bayern

Das Landesentwicklungsprogramm vom 25. Januar 1994 enthält für die Stadt Deggendorf die nachstehend aufgeführten Festlegungen bzw. Zielvorgaben.

  • Die Stadt Deggendorf nimmt zusammen mit der Nachbarstadt Plattling (Doppelort) die Funktionen eines möglichen Oberzentrums wahr.
  • Der Doppelort liegt im Schnittpunkt zweier überregionaler Entwicklungsachsen.
  • Die Stadt bildet den Kern eines Stadt- und Umlandbereiches im ländlichen Raum.
  • Ferner liegt die Stadt im "Bayerischen Grenzraum".

Die Zielvorgaben die im Landesentwicklungsprogramm zu den vorstehend genannten Gebietskategorien enthalten sind, gelten unmittelbar auch für die Stadt Deggendorf.

1.2 Regionalplanerische Zielvorgaben

Der Regionalplan der Region 12 "Donau-Wald" weist der Stadt besondere Funktionen u. a. in den Bereichen gewerbliche Wirtschaft, Verkehr sowie Freizeit und Erholung zu. Direkte und unmittelbare Auswirkungen auf die Stadt Deggendorf ergeben sich durch die Festlegung eines Vorbehaltsgebietes für gewerbliche Siedlungstätigkeit (Hafen/Freihafen) im Bereich Natternberg. Außerdem ergeben sich Auswirkungen durch die den Kiesabbauflächen Ki/Sa 7 Stauffendorf, Ki/Sa 8 Natternberg und Ki/Sa 39 Fehmbach im Regionalplan zugeordnete Folgenutzung "Freizeit und Erholung".

1.3 Teilraumgutachten

Das Bayer. Staatsministerium für Landesentwicklung und Umweltfragen hat für den Verflechtungsbereich des Doppelortes Deggendorf/Plattling ein Teilraumgutachten in Auftrag gegeben. Dieses Teilraumgutachten liegt seit Oktober 1996 vor. Im Teilraumgutachten ist ein nachhaltiges und zukunftsfähiges Leitbild zur Regionalentwicklung enthalten, das die Ordnung und Entwicklung des Raumes unter ökologischen, landschaftsplanerischen, verkehrlichen und siedlungsstrukturellen Aspekten vorbereitet und die anstehenden Zukunftsaufgaben in der Region berücksichtigt.

Der Teilraum Deggendorf/Plattling, der sich aus den Städten Deggendorf und Plattling, den Märkten Metten und Hengersberg sowie den Gemeinden Offenberg, Stephansposching, Niederalteich und Otzing zusammensetzt, hat sich mit einem aus dem Teilraumgutachtens entwickelten Leitbild an dem Wettbewerb "Regionen der Zukunft" des Bundesministeriums für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau beteiligt und wurde hierfür 1998 als eine von 26 "Regionen der Zukunft" ausgezeichnet. Die Städte, Märkte und Gemeinden des Teilraumes Deggendorf/Plattling haben im Februar 1999 eine Arbeitsgemeinschaft nach Art. 4 des Gesetzes über kommunale Zusammenarbeit (KommZG) gebildet. Abgestimmte kommunale Agenda-21-Prozesse wurden in allen acht Teilraumgemeinden eingeleitet.

Im Rahmen des Weltstädtebaukongresses Urban 21 wurde der Wettbewerb "Regionen der Zukunft" mit der Preisverleihung für die Regionen durch den deutschen Bundesbauminister Klimmt am 6. Juli 2000 offiziell beendet. Auf der Urban 21 konnte der Deggendorfer Oberbürgermeister Dieter Görlitz als Vertreter der acht Teilraumgemeinden einen der zweiten Preise in Empfang nehmen.

1.4 Sonstige überörtliche Planungen

Das Stadtgebiet Deggendorfs links der Donau zählt zum Bereich des "Naturparks Bayerischer Wald". Dieser gliedert sich in eine Erschließungszone und eine Schutzzone. Letztere weist den Schutzcharakter eines Landschaftsschutzgebietes auf in dem keine flächige Siedlungsentwicklung möglich ist.

2. Problemlage und Zielsetzungen für den Planungsbereich

Deggendorf wurde schon frühzeitig, 1974, in das Bund-Länder-Städtebauförderungsprogramm aufgenommen. Ziel war zunächst die grundlegende Erneuerung der Altstadt unter Beibehaltung der historischen Struktur in ihren vielfältigen Funktionen als Stadtzentrum. In einem weiteren Schritt wurde die Sanierungsmaßnahme Schaching 1995 in das Bayerische Städtebauförderungsprogramm aufgenommen. Auslöser zur Sanierungsmaßnahme Schaching war der autobahnähnliche Bau der B 11 als Umgehungsstraße. Die Trasse verläuft entlang des Bogenbachs, der eine wichtige altstadtnahe Grünverbindung von der Donau zu den nördlich gelegenen Freizeit- und Sporteinrichtungen darstellt. Die Problembereiche Trasse B11, Hochwasserschutz Bogenbach, Anbindung von Schaching und Grünvernetzung entlang des Bogenbachs wurden in einem Komplex geplant und bereinigt. Wichtigstes Element hierbei war die Einhausung der B 11 auf einer Länge von ca. 800 Metern. Gleichzeitig lag mit der ebenfalls beginnenden neuen Hochwasserfreilegung entlang der Donau und dem Bau der Fachhochschule Deggendorf ein neuer Schwerpunkt der Stadtentwicklung mit großer Dringlicheit und hoher Priorität im Süden des Untersuchungsbereiches entlang des nördlichen Donauufers.

Geographische Lage:

 

Nördliche Breite:

48°50´91´´

Östliche Länge:

12°57´88´´

Seehöhe

305 - 1114 m ü.NN.

Flächennutzung:

 

Gesamtfläche:

7.861,8 ha

 

Grünland, Wald:

5.938,1 ha

75,5 %

Gewässer

324,7 ha

4,1 %

Bauflächen

1.176,2 ha

15,0 %

Verkehrsflächen:

422,8 ha

5,5 %

Bevölkerung:

 

Wohnbevölkerung 31.12.1999:

31.357

Bevölkerungsdichte:

403 EW/km²

Veränderung gegenüber 1970:

+11,8 %

Einwohner unter 18 Jahre:

5.725

Einwohner über 65 Jahre:

5.414

Wirtschaft:

 

Anmeldeplflichtige Betriebe:

2.663

Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte:

18.052

Einpendler:

11.629

Auspendler:

3.820

Arbeitslosenquote (Mai 1999):

5,7 %

Fremdenverkehr:

 

Fremdenbetten insgesamt:

1.887

Übernachtungen:

242.000

Gebäude / Wohnungen

 

Wohngebäude:

6.191

Wohnungen:

14.287

Grünflächen:

 

Öffentliche Grünflächen:

190,5 ha

Verkehrsgrün:

122,2 ha

Ortsrandeingrünung:

2,2 ha

Uferbereiche der Donau (nicht eingedeicht):

107,4 ha

Verkehr:

 

Straßennetz:

274 km

Radwege:

35 km

Parkplätze in der Innenstadt:

ca. 2.500

Städtische Kultureinrichtungen:

 

Stadthalle:

1.000 Sitzplätze

Kapuzinerstadel:

300 Sitzplätze

Bereits in der ersten Phase der Städtebauförderung war es ein Ziel, einen Grünzuges von der Altstadt zum Donauufer zu schaffen, um Deggendorf, das bislang in seinem Kern neben und nicht an der Donau lag, mit der Donau als Lebens- und Erholungsraum zu verknüpfen. Da das Gebiet im Süden der Altstadt durch eine Gewerbeansiedlung verbaut ist, wurde begonnen, im südwestlichen Bereich eine Grünachse zu verwirklichen.

Abb.1: Deggendorfs Stadtkern liegt neben der Donau. Eine Verbindung an die Donau zu schaffen ist eine der wesentlichsten Aufgaben der Deggendorfer Stadtentwicklung

Die Entscheidung, in Deggendorf eine Fachhochschule zu errichten, verschob zwangsläufig die Planungsschwerpunkte. Für den Bereich zwischen Altstadt und Donau tat sich damit die Chance auf, die mit dem Neuordnungskonzept zur Altstadtsanierung eingeleiteten Umstrukturierungen zügig umsetzen zu können, Zunächst wurde 1995 ein städtebaulicher Ideenwettbewerb für den gesamten Bereich nördliches Donauufer zusammen mit einem Realisierungswettbewerb für den Bau der Fachhochschule ausgelobt.

Der städtebauliche Ideenwettbewerb wurde zeitgleich mit dem Realisierungswettbewerb für den Neubau der Fachhochschule durchgeführt. Das Preisgericht beschloss einstimmig, der Stadt Deggendorf folgende Erkenntnisse zur Grundlage der weiteren städtebaulichen Entwicklung im Wettbewerbsbereich zu machen:

  • Das Donauufer, seine Eindeichung und die dort befindlichen "Störelemente" sollen zu einem kontinuierlichen grünen Auenbereich möglichst bis zur Maximilianbrücke (Fernziel) unter Einbezug einzelner "fester" Schwerpunkte entwickelt und von Landschaftsplanern bearbeitet werden.
  • Gelegentlich ihrer Anhebung soll die Eisenbahnbrücke zwischen Donau und Neusiedler Straße auf Stützen gestellt werden.
  • Die Erweiterung der Festwiese sollte dann in Richtung Westen hin unter der Eisenbahn hindurch und nicht über die Neusiedler Straße nach Norden hin erfolgen.
  • Die Neusiedler Straße sollte die südliche Grenze für das nördlich anschließende Baugebiet bilden, eine Bebauung südlich der Straße mit Ausnahme einzelner Solitäre für den Gemeinbedarf unterbleiben.
  • Die Neusiedler Straße selbst soll als Allee gestaltet werden, wobei die vorhandenen Büsche wegen ihrer Sichtbehinderung entfernt werden sollen.
  • Das Baugebiet Schachinger Gärten soll nach Süden und Osten hin mit einem klaren begrenzenden baulichen Rand, aber in kleiner Körnigkeit weiterentwickelt werden.
  • Die räumliche Distanz zwischen der neuen Bebauung im Bereich Bogen und der Altstadt sollte angemessen groß sein und über die Dimension einer Alleestraße erheblich hinausgehen.
  • Die neue Baustruktur Bogen sollte kein Reines Wohngebiet, sondern Mischgebiet werden.
  • Die Renaturierung des Bogenbaches sollte weiterhin Ziel der landschaftlichen Entwicklung bleiben.
  • Für das gesamte Wettbewerbsgebiet ist ein Rahmenplan erforderlich, der zeitweilig für die bauliche Entwicklung maßgebend und Grundlage für weitere einzelne Bebauungspläne ist.

Diese Empfehlungen wurden als Ziele in den weiteren Umsetzungsschritten berücksichtigt.

3. Umsetzungsablauf und -stand

Die Umsetzung der Ergebnisse des städtebaulichen Ideenwettbewerbes erfolgt in verschiedenen Realisierungsschritten. Bereits vor dem Wettbewerb und der Entscheidung für die Ansiedlung einer Fachhochschule in Deggendorf wurde mit dem Bau der Stadthalle und des Stadthallenparkes ein erster wichtiger Schritt zur Anbindung der Altstadt an die Donau unternommen. Nach dem Wettbewerb erlangte zuerst der Bebauungsplan "Fachhochschule" Rechtskraft, damit diese zügig gebaut werden konnte. Die nächsten Schritte waren: Zur Umsetzung der Wettbewerbsergebnisse wurde ein Rahmenplan erstellt, der gleichzeitig Grundlage einer Vorkaufsrechtssatzung ist. Einige der Ziele wurden auch im neuen Flächennutzungsplan der Stadt Deggendorf umgesetzt. Über die Edlmairstraße erfolgte die Erschließung der Fachhochschule, der Stadthalle und des Parkhotels. Die Fahrbahn erhielt beidseitig Radwege, Grünstreifen und Gehwege, die unter jeweils doppelten Baumreihen bis an die Donau führen. Anlässlich der notwendigen Erhöhung des Hochwasserdeichs wurde dieser zur Promenade ausgebaut, die von Donau und Stadt gleichermaßen wirkt, quasi als Rückgrat der Grün- und Erholungsflächen im Bereich des Nördlichen Donauufers. Die Stadt hat eine neue Schiffsanlegestelle für Kreuzfahrtschiffe errichtet, die direkt von Bussen und Versorgungsfahrzeugen angefahren werden kann, Über die Edlmairstraße ist die Altstadt von der neuen Anlegestelle fußläufig gut erreichbar. Mittelfristig steht die Erweiterung der Festwiese an, um die Donau-Wald-Ausstellung zeitgleich mit dem Deggendorfer Volksfest veranstalten zu können. Vervollständigt werden soll das Angebot mit der Errichtung einer Mehrzweckhalle.

3.1 Stadthalle und Stadthallenpark

Der Bereich südwestlich der Deggendorfer Innenstadt war bis Anfang der 80er Jahre Durch Sportplätze und die Festwiese genutzt, so dass ein Potential für neue Nutzungen vorhanden war, die sich in das Gesamtkonzept der Deggendorfer Stadterneuerung einfügten.

Ein erster Schritt der Umnutzung war der 1984 auf Grundlage eines Architektenwettbewerbes erfolgte Bau der Deggendorfer Stadthalle. Städtebaulich wurde die Stadthalle in den Stadthallenpark eingebettet. In diesem Park zwischen Stadthalle und Donauufer wurde ein Parkhotel mit 243 Betten in 125 Zimmern errichtet, das zusätzlich über weitere Tagungs- Seminar- und Konferenzräume verfügt.

Abb.2: Städtebauliche Neuordnung im Bereich der Deggendorers Stadthalle

Die Stadthalle profitiert ganz besonders vom benachbarten Parkhaus. Beide Gebäude sind durch eine Unterführung unter der Neusiedler Straße und einen überdachten Weg direkt miteinander verbunden. Dieses Parkhaus wurde ebenfalls in eine großzügige Grünanlage eingebettet, so dass sich heute vom Donauufer bis unmittelbar an die Altstadt heran ein parkähnlicher Grünbereich zieht.

3.2 Fachhochschule Deggendorf

Die Fachhochschule Deggendorf hat mit dem Wintersemester 1994/95 den Lehrbetrieb aufgenommen. Nach eingehender Prüfung verschiedener Microstandortalternativen wurde die Errichtung der Fachhochschule an der Edlmairstraße beschlossen. Der Neubau der Fachhochschule Deggendorf an der Edlmairstraße wurde im Wintersemester 1998/99 fertiggestellt. Gleichzeitig wurde der Studienbetrieb mit den Studiengängen "Betriebswirtschaft", "Bauingenieurwesen", "Elektrotechnik", "Maschinenbau" und "Wirtschaftsinformatik" an der Edlmairstraße aufgenommen. Die erste Ausbaustufe der Fachhochschule Deggendorf umfasst 1.000 flächenbezogene Studienplätze, die bereits jetzt schon mit 1.200 Studierenden belegt sind.

Zur Errichtung einer Fachhochschule in Deggendorf wurden die Flächen an der Edlmairstraße im Flächennutzungsplan als "Sondergebiet Fachhochschule" ausgewiesen.

Die Errichtung der Fachhochschule für Technik und Wirtschaft an der Edlmairstraße ist der wesentliche Anlass, eine städtebauliche Neuordnung des Bereiches zwischen den historischen Ortskernen von Deggendorf und Schaching und der Donau zu diskutieren und planerisch vorzubereiten.

Abb.3: Der Neubau der Fachhochschule (im Vordergrund) zwischen Altstadt und Donau sorgte für eine Intensivierung der Bemühungen um eine städtebauliche Neuordnung am Donauufer

3.3 Rahmenplan "Nördliches Donauufer"

Als Grundlage für die weitere Vorgehensweise wurden in einem stark schematisierten Rahmenplan die wesentlichen städtebaulichen Inhalte der Neuordnungsziele zusammengefasst.

Der Rahmenplan sieht in Zusammenfassung der Ergebnisse des städtebaulichen Wettbewerbes zur Umgestaltung des nördlichen Donauufers und als Grundlage der weiteren städtebaulichen Entwicklung im Bereich westlich des Bogenbaches bzw. der Edlmairstraße folgende Maßnahmen und Nutzungen vor:

Im Bereich der "Schachinger Gärten" wird der südliche Teilbereich für Gemeinbedarfseinrichtungen genutzt, die in enger Verbindung zur nahegelegenen Fachhochschule stehen. Der bestehende Geh- und Radweg bildet mit seinen begleitenden Grünstreifen einen klaren baulichen Rand. Gleichzeitig hat dieser Bereich mit Gemeinbedarfseinrichtungen eine abschirmende Wirkung für das angrenzende, in großen Teilen schon bestehende Mischgebiet. Eine öffentliche Grünfläche soll beide Nutzungen voneinander trennen und gleichzeitig an die mit diesem Bereich verbundenen traditionellen Schachinger Gärten erinnern.

Auch im Bereich des Helfkamer Feldes wird die erweiterte Wohn- bzw. Mischgebietsnutzung durch gewerbliche Nutzungen bzw. durch eine Gemeinbedarfsfläche, die den Werkstätten der Lebenshilfe Erweiterungsmöglichkeiten einräumen soll, von der Neusiedler Straße und deren Lärmemissionen abgetrennt. Die Neusiedler Straße bildet einen klaren Rand der baulichen Entwicklung.

Abb.4: Der Rahmenplan für das nördliche Donauufer

Der Donaudamm wird gemäß dem Beitrag der drei ersten Preisträger zum städtebaulichen Ideenwettbewerb dargestellt. Die Donauvorländer sollen als naturnahe öffentliche Grün- und Naherholungsfläche dienen. Die Eisenbahnbrücke über die Donau wird hierzu bis zum Hochwasserdamm aufgeständert. Der Zeltplatz kann am bestehenden Standort verbleiben und würde durch die Neugestaltung des Dammes und die Aufständerung der Brücke Erweiterungsmöglichkeiten erhalten.

Die überlagernden öffentliche Grünflächen und Gemeinbedarfsflächen werden westlich der Bahnlinie erweitert. Hier sind eine Erweiterung der Festwiese und der Ausstellungsflächen für die Donau-Wald-Ausstellung, aber auch einzelne Sport- und Freizeitanlagen möglich. Um die notwendige Durchlässigkeit zu schaffen, sollte die Eisenbahnbrücke auch im Bereich der Neusiedler Straße auf eine Breite von mind. 50 m aufgeständert werden.

Die Neusiedler Straße und die Edlmairstraße werden als Alleen ausgebildet.

Die Schiffsanlegestelle im Bereich der Eisenbahnbrücke wird durch eine zweite, östlich der Bogenbachmündung, ergänzt.

3.4 Flächennutzungsplan

Am 20.12.1999 wurde der neue Flächennutzungsplan und Landschaftsplan der Stadt Deggendorf rechtskräftig. Die Ergebnisse des städtebaulichen Wettbewerbes sind, entsprechend dem Stand der Diskussion, in dieses Planwerk eingearbeitet worden (siehe Karte 4 im Anhang).

Ein Hauptaugenmerk wurde auf die Sicherung ausreichender Grün- und Erholungsflächen gelegt. Zur Sicherung des Hauptgrünzuges Donau wurden die Vorländer im Siedlungszusammenhang als öffentliche Grünflächen, außerhalb des Siedlungszusammenhanges als landwirtschaftliche Nutzflächen mit der Beschränkung auf ausschließliche Grünlandnutzung dargestellt. Gebäude im Bereich der Vorländer werden als städtebauliche Fehlentwicklung angesehen. Das nördliche Donauufer wird als wichtiges Naherholungsgebiet für die Deggendorfer Bevölkerung mit einer Anbindung an die Deggendorfer Innenstadt somit ge sichert.

Eine Aufnahme der Donau als "Regionaler Grünzug" in den Regionalplan wird seitens der Stadt Deggendorf angestrebt.

3.5 Umgestaltung der Edlmairstraße

Mit dem Neubau der Fachhochschule an der Edlmairstraße wurde der Ausbau und die Neugestaltung der Edlmairstraße notwendig. Bei der Planung wurde berücksichtigt, dass die Edlmairstraße nicht nur der Anbindung der Fachhochschule, des Parkhotels und der Stadthalle an die Altstadt dient sondern als Hauptstraßenraum eines neuzugestaltenden Stadtquartiers anzusehen ist.

Es wurden zwei Ausbauvorschläge erarbeitet:

  • Die Variante A sah beidseits der Fahrbahn je einen Radfahrstreifen, einen Grünstreifen mit einer Baumreihe und einen Gehweg von 2,50 m Breite vor.
  • Die Variante B weist dagegen beidseits einen Gehweg von 4,50 m Breite auf, der einer zweiten Baumreihe Platz bietet.

Die Variante A verursacht Gesamtkosten von ca. 3,2 Mio. DM, die Variante B Gesamtkosten von ca. 4 Mio. DM. Nach langer Diskussion hat der Stadtrat im September 1996 beschlossen, die Variante B zu realisieren. Die erheblichen Mehrkosten von ca. 800.000 DM werden getragen in dem Bewusstsein, dass es sich dabei um eine Investition in die Zukunft der Stadt handelt.

Abb.5: Die umgebaute Edlmairstraße mit dem Eingangsbereich der Fachhochschule

Der Umbau der Edlmairstraße wurde Ende 1997 abgeschlossen.

3.6 Uferpromenade / Deichrückverlegung

Der erste Preis im städtebaulichen Ideenwettbewerb wurde auf drei Büros verteilt. Das Büro Kohlhoff, Stuttgart, hat einen einzigartigen Vorschlag unterbreitet. Dieser sieht vor, anlässlich der notwendigen Erhöhung des Hochwasserdeiches an der Donau diesen zu einer Promenade auszubauen. Diese Promenade, von der aus sowohl die Stadt wie auch der Fluss gleichermaßen erlebbar ist soll quasi das Rückgrat der Grün- und Erholungsflächen im Bereich Nördliches Donauufer werden.

Weiterhin schlägt das Büro vor, die wasserseitige Deichflanke landschaftlich zu gestalten, die landseitige Deichflanke jedoch in die jeweils angrenzenden Nutzungen einzubeziehen. Dies kann im Bereich von Sportplätzen z. B. durch die Ausformung der Deichflanke als Tribüne geschehen. Im Bereich Ackerloh, d. h. beidseits der A 92, könnten bauliche Einrichtungen wie eine Parkgarage oder Betriebsgebäude für das Ausstellungsgelände bis an die landseitige Deichoberkante heranrücken und selbst den Hochwasserschutz bilden.

Die Idee besticht durch den sparsamen Umgang mit Grund und Boden, welcher angesichts der begrenzten Flächenressourcen von besonderer Bedeutung ist.

Das Büro Kohlhoff wurde beauftragt, diese Idee für den Bereich Ackerloh, d. h. beidseits der A 92, zu konkretisieren. Die Lösungsvorschläge wurden mit dem Wasserwirtschaftsamt Deggendorf abgestimmt. Ein erster Bauabschnitt wurde im Bereich der Autobahnbrücke realisiert, der durch ein Parkdeck, welches die notwendigen Stellplätze für die Fachhochschule aufnimmt, noch ergänzt werden kann.

Abb.6: Gestaltungsvorschläge für die Deichpromenade

3.7 Schiffsanlegestelle

Seit Eröffnung des Main-Donau-Kanals hat die Schifffahrt auf der Donau spürbar zugenommen. Dabei zeichnet sich die Personenschiffahrt durch einen besonders hohen Zuwachs aus. Seit 1996 finden in unserem Bereich von Deggendorf aus Ausflugsfahrten nach einem festen Fahrplan statt. Während mehrtägige Schiffsreisen früher vor allem von Passau aus flussabwärts angeboten wurden, dominieren heute in unserem Bereich Fahrten die ihren Ausgangspunkt flussaufwärts haben.

Deggendorf besaß bisher eine Schiffsanlegestelle, die vor allem für die Ausflugsfahrten benutzt wurde. Nachdem eine Reederei ihr Interesse daran bekundet hatte, mit einem neuen Flußschiff auf der Donau Fernfahrten durchzuführen und Deggendorf als Ausgangspunkt zu wählen, errichtete die Stadt für diesen Zweck eine neue Schiffsanlegestelle östlich der Bogenbachmündung. Der Standort bietet eine gute Anfahrmöglichkeit für Busse und Versorgungsfahrzeuge. Außerdem gewährleistet er eine gute fußläufige Anbindung über die ausgebaute Edlmairstraße an die Altstadt.

Im Rahmen der Errichtung der zweiten Schiffsanlegestelle konnte eine Verlängerung der bestehenden Uferpromenade flussabwärts mit verwirklicht werden. Für Deggendorf, das den Beinamen "Tor zum Bayerischen Wald" trägt, entstand so am Fluss ein neues Tor zur Stadt. Die Stadt Deggendorf hat in den vergangenen Jahren im Bereich des Städtetourismus beachtliche Erfolge erzielen können. Das fremdenverkehrswirtschaftliche Angebot der Stadt wird durch die Schiffsanlegestelle in herausragender Weise ergänzt und verbessert.

Abb.7: Die neue Schiffsanlegestelle für Kreuzfahrtschiffe an der Donau

3.8 Neubau der Eisenbahnbrücke

Die Brücke über die Donau im Zuge der Bahnlinie Plattling-Bayerisch Eisenstein stammt in ihren wesentlichen Teilen noch aus dem 19. Jahrhundert. Das Bauwerk hat das Ende seiner Lebensdauer erreicht. Im Hinblick auf seinen Zustand musste die Befahrung der Brücke bereits eingeschränkt werden. Eine Erneuerung der Brücke ist dringend erforderlich, wenn man nicht Gefahr laufen will, dass die Brücke eines Tages gänzlich gesperrt werden muss.

Bereits im Jahre 1982 wurde eine Planung der damaligen Deutschen Bundesbahn genehmigt, die einen Neubau der Brücke über die Donau in Deggendorf vorsah. Die Erneuerung der Brücke wurde damals hauptsächlich im Hinblick auf die Verbesserung der Schifffahrtsverhältnisse geplant. Wegen der sehr niedrig liegenden Unterkante der alten Eisenbahnbrücke können Schiffe ab bestimmten Wasserständen die Brücke nicht mehr passieren, selbst wenn die Schifffahrt oberhalb und unterhalb der Brücke noch möglich ist.

Abb.8: Die Eisenbahnbrücke über die Donau soll erneuert und mit einem begleitenden Steg für Radfahrer und Fußgänger versehen werden.

Die Stadt hat deswegen wiederholt gefordert, die Eisenbahnbrücke sobald wie möglich durch einen Neubau zu ersetzen, welcher die notwendige Verbesserung der Schifffahrtsverhältnisse ermöglicht.

1998 hat die Deutsche Bahn die Planungen für die Hebung und Verlegung (Neubau) der Bahnbrücke über die Donau wieder aufgenommen. Dabei wurde seitens der Stadt Deggendorf beantragt, im Zuge der Hebung und Verlegung der Bahnlinie Landshut – Bayerisch Eisenstein einen kombinierten Geh- und Radweg zu Lasten der Stadt mit zu errichten. Dieser kombinierte Geh- und Radweg soll auf der Westseite der Eisenbahnbrücke angehängt werden. Er bildet eine wichtige Nord-Süd-Achse im Radwegenetz der Stadt Deggendorf.

Mit dem Neubau der Eisenbahnbrücke wird diese bis auf Höhe des rückverlegten Deiches aufgeständert, wie es als Ergebnis des städtebaulichen Ideenwettbewerbes zur Fachhochschule von der Stadt Deggendorf gefordert wurde.

4. Kartenanhang

Karte 1: Übersichtskarte "Bridge - Lifeline Danube"

Karte 2: Generalkarte 1 : 200.000

Karte 3: Topographische Karte 1 : 50.000

Karte 4: Auszug aus dem Flächennutzungsplan, Maßstab 1 : 10.000

Karte 5: Lageplan

Deggendorf, im August 2000

Impressum:

Stadt Deggendorf

-Stadtplanungsamt-

Dipl.-Ing. Klaus Busch

Franz-Josef-Strauß-Straße 3

D-94469 Deggendorf

Tel.: +49 991 2960-234

Fax: +49 991 7958

E-mail: klaus.busch@deggendorf.de